Rick Rieder, Chief Investment Officer für globale festverzinsliche Wertpapiere bei BlackRock, beschrieb das aktuelle Investitionsklima kürzlich als das “beste Anlageumfeld aller Zeiten”. Er nannte eine einzigartige Kombination aus hohen Renditen, geringer Volatilität und starken Unternehmensgewinnen als Treiber dieser Entwicklung. Obwohl er ein außerordentlich positives Bild zeichnete, warnte er auch vor den Gefahren der Selbstgefälligkeit.
Laut Rieder profitiert der Aktienmarkt von “außergewöhnlichen” technischen Bedingungen. Mit Billionen von Dollar, die immer noch in Geldmarktfonds geparkt sind, und robusten Aktienrückkäufen, die das verfügbare Angebot an Aktien verringern, verfügt der Markt über eine starke fundamentale Unterstützung. Er verwies auch auf das beeindruckende Wachstum der “MAG-7”-Unternehmen, die ein Wachstum von rund 54 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten. Rieder argumentierte, dass diese Performance, abgesehen von Tesla, ihre hohen Bewertungen rechtfertigt und es Anlegern erschwert, den Sektor zu ignorieren.
Im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere merkte Rieder an, dass Anleger Portfolios mit Renditen zwischen 6,5 % und 7 % aufbauen können. Diese Zahl hält er für äußerst attraktiv, da die Kerninflation unter 3 % gefallen ist. Er deutete an, dass die Fed zwar Spielraum für Zinssenkungen hat, die aktuellen Renditen den Anlegern jedoch bereits eine solide Rendite bieten.
Am auffälligsten ist vielleicht, dass Rieder die “unglaublich niedrige” Volatilität am Markt hervorhob, wobei der VIX-Index bei etwa 9,5 bis 10 liegt. Diese geringe Volatilität macht die Absicherung gegen Abwärtsrisiken relativ günstig und bietet Anlegern einen “Notausgang” oder eine günstige Fluchtmöglichkeit, falls sich die Bedingungen verschlechtern.
Trotz dieser günstigen Bedingungen ist Rieders größte Sorge die Selbstgefälligkeit. Er sieht Anzeichen dafür, dass Anleger die Risiken unterschätzen, insbesondere bei Kreditspreads und anderen Teilen des festverzinslichen Marktes. Die Einfachheit und die niedrigen Kosten der Absicherung könnten Anleger in ein falsches Gefühl der Sicherheit wiegen.
In Bezug auf die Geldpolitik ist Rieder der Ansicht, dass die Zinserhöhungen der Fed nur begrenzte Auswirkungen auf die Inflation hatten, da große Unternehmen weniger auf Kredite angewiesen sind. Stattdessen argumentierte er, dass die Last der hohen Zinsen auf der Immobilienaktivität und Haushalten mit geringerem Einkommen liege. Er warnte davor, dass ein zu hohes Zinsniveau das Risiko birgt, Staat und Haushalten übermäßige Kosten aufzubürden, ohne die Inflation wesentlich einzudämmen.